Hochsensitive Menschen haben nach meiner Definition noch weitere sinnliche Wahrnehmungen über die „normalen“ fünf Sinne hinaus.
Es wird selbst unter “Eingefleischten” selten unterschieden zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität. Der Grund dafür ist wohl die Übersetzung von „Highly Sensitive Person“. Einem Begriff, den erstmals Elaine Aron festgelegt und begründet hat. Im Deutschen wurde diese Bezeichnung dann mit hochsensible Person oder HSP übersetzt. Einige verwenden den Ausdruck Hochsensitivität und meinen damit auch Hochsensibilität. Ich mache da einen Unterschied.
Hochsensible verfügen über außergewöhnlich feine Sensoren mit ihren 5 leiblichen Sinnen. Hören, Sehen, Geruch, Geschmack, Schmerzempfindungen sind anders und stärker. Bist du hochsensibel bist du evtl. sehr schnell gestresst, wenn ein Zuviel an Lärm, Gerüchen, Lichteinfall, Geschmack oder Hautreizungen auf dich zu kommen. Es ist wie eine Reizüberflutung, welches dein ungeschultes System dann nicht mehr adäquat bewältigen kann. Erschöpfung, Krankheit, Burnout, Einsamkeit sind nicht selten die Folge. Als hochsensible Person bist du „zartbesaitet“.
Dies ermöglicht aber eine außergewöhnliche Wahrnehmung und das Empfangen feiner Informationen. Viele Künstler und Idealisten sind hochsensibel. Das empfindsame Wesen ist einfach zarter und schneller überlastet. Damit das nicht geschieht kannst, du lernen gut und sicher damit umzugehen und zu leben – es ist ein Training und es gibt Strategien.
Bei hochsensitiven Menschen kommt zur Hochsensibilität noch eine weitere Komponente hinzu.
Eine stark ausgeprägte Wahrnehmungsebene über die körperlichen Reizwahrnehmungen mit den 5 Sinnen hinaus. Sozusagen der 6. der 7. und der 8. Sinn: Hellsichtigkeit, Hellhörigkeit, Hellfühligkeit. Man könnte dies auch eine Hochbegabung im Bereich Sensibilität nennen. Hochsensitive Menschen fühlen sich oft hingezogen zur Spiritualität, Philosophie und Metaphysik. Ihre enorm ausgeprägte Empathie kann bis hin zur Medialität gehen. Mit diesen Voraussetzungen kann sich der Alltag leicht schwierig gestalten. Meiner Erfahrung nach ist häufig eine kommunikative Einsamkeit oder auch eine schnelle (meist unförderliche) Bewertung die Folge. Das liegt wohl daran, dass es außerordentlich wenige Menschen gibt, die über diese Ausprägung vorurteilsfrei diskutieren können, weil sie selbst keinerlei Erfahrungen damit haben.
Von dieser Disposition wissen nicht viele und manche fühlen sich dann bald überfordert und auch überwältigt. Wer allerdings diese Feinfühligkeit in sich erkennt und lernt, konstruktiv mit ihr zu leben, findet ein Geschenk von großer Sinnhaftigkeit und Tiefe.